Die Akte Strausberg – Mario Worm

Handlung

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Im dunkelsten Afrika

Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Nach dem Abzug der anglo-ägyptischen Truppen aus dem Sudan behauptete sich der deutsche Forscher Emin-Pascha als Gouverneur der südlichsten Provinz des Sudan Äquatoria.
Emin-Pascha, bürgerlich Eduard Schnitzer, schrieb einen Brief an die Times, in dem er um Hilfe bat. Die Empathie in der britischen Bevölkerung führte dazu, dass rasch die finanziellen Mittel für eine Expedition zur Befreiung Emin-Paschas aufgebracht wurden.
Der Afrikaforscher Henry M. Stanley wurde beauftragt, die Expedition zu leiten. Ob und wie es Stanley gelang Emin-Pascha zu retten und welche Abenteuer er auf seiner Expedition erlebte, das beschreibt der Autor Stanley in diesem Buch.

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An Heilig Abend lässt sich ein älterer Mann von Berlin ins brandenburgische Strausberg fahren. An einem verlassenen Gebäude bittet er den Taxifahrer, ihn in einer halben Stunde wieder dort abzuholen. Als der Taxifahrer zum vereinbarten Treffpunkt zurückkehrt, findet er den Mann schwer verletzt und blutüberströmt wieder, neben ihm eine Schusswaffe.

Die eingeschaltete Kripo ermittelt wegen schwerer Körperverletzung, der Mann selbst befindet sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation. Doch was wollte er um diese Uhrzeit auf dem verlassenen Gelände einer ehemaligen Einrichtung der Staatssicherheit? Bei der weiteren Recherche stellt sich heraus, dass der Mann in früheren Jahren in einen spektakulären Ausschwitzprozess in Frankfurt verwickelt war. Und so beginnt eine Zeitreise ins dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte – in das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau.

Fazit

Noch nie ist mir eine Rezension so schwer gefallen, wie bei diesem Buch. Dies liegt jedoch nicht etwa daran, dass ich mir die Frage nach der Qualität des Werkes stellen musste. Denn ohne Zweifel ist das neueste Werk von Marion Worm geeignet, um in meiner persönlichen Hitliste ganz weit oben zu stehen. Selten habe ich ein Buch in derart kurzer Zeit verschlungen, wie „die Akte Strausberg“. Doch was genau macht es denn nun so schwierig, hier eine überschwängliche Rezension zu verfassen? Das Thema, nicht mehr und nicht weniger.

Ohne zu viel von der eigentlichen Geschichte zu verraten, so handelt es sich doch um einen Kriminalroman, bei dem das Motiv weitaus mehr im Vordergrund steht, als die Auflösung des eigentlichen Verbrechens. Und so reist der Leser zurück in ein Kapitel der deutschen Geschichte, die unsere empathisch ausgeprägte Generation mit Grauen erfüllt und sprachlos zurücklässt. Wie konnte es jemals so weit kommen, dass ein menschenverachtendes Regime mit seiner Tötungsmaschinerie solchen Zuspruch erlangen konnte? Um dies zu verdeutlichen, wird hier die Geschichte eines Mannes erzählt, der als Wachmann der SS im Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau eingesetzt wird. Wie kommt jemand dazu, sich zu so einer Tätigkeit freiwillig zu melden? Und welche Wesensänderung durchläuft ein Mensch, wenn er tagtäglich dem Horror des Genozids ausgesetzt wurde?

Um dieses Buch schreiben zu können, musste der Autor umfangreiche Recherchen betreiben. Man kann es sich als Leser kaum vorstellen, welche Grausamkeiten sich ihm hierbei offenbaren mussten. Herausgekommen ist ein gelungenes Werk, das dem Leser die entsetzlichen Taten der Nationalsozialisten vor Augen führt.

Meiner Meinung nach eine Lektüre, die vor allem an Schulen zum Einsatz kommen sollte.

Zuletzt möchte ich noch dem Primär-Verlag Berlin danken, dass er mir ein Rezensionsexemplar schon vor Erscheinung zur Verfügung stellte.

 

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Die Akte Strausberg
von Mario Worm – Primär-Verlag (19.03.2016)
ISBN: 978-3981715422
Taschenbuch – 179 Seiten

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